Am 18.Dezember 2017 wurde die neue österreichische Bundesregierung, das Kabinett Kurz I angelobt. Angetreten sind die Parteien ÖVP und FPÖ mit dem Versprechen eines neuen Stils, bekommen werden wir aber vor allem eines: Kürzungen. Diese betreffen auch und vor allem Studierende.
Studiengebühren, der feuchte Traum so manch konservativ und nationalistisch gesinnter Menschen, werden nun Wirklichkeit. Verbunden mit dem Anreiz, später ja genug zu verdienen, um sie als Steuervorteil benutzen zu können, wohl wissend aber dass jetzt schon Abertausende zu wenig verdienen um in diesen Modellen überhaupt vorzukommen. Mittel- und kurzfristige Finanzplanung ist für Studierende damit praktisch verunmöglicht. Fast ein halber Monatslohn, bei vielen sogar mehr, ist in Zukunft zusätzlich auszugeben um studieren zu können.
Und was hat die Gesellschaft davon? Was die Studierenden? Prüfungen, für die im Stress gelernt werden, Prüfungen die mehr schlecht als recht bestanden werden. Eine Husch-Pfusch-Elite, von der wir in 10 bis 20 Jahren merken, dass wir sie zu Mittelmaß herangebildet haben, um bequem jeder Herausforderung aus dem Weg gehen zu können.
Das mag Teil und Wunsch vieler sein, die sich selbst nicht zum Studium entschließen konnten oder wollten. Und es treibt bewusst einen Keil zwischen Studierende und Arbeitende. Zum Nachteil beider.
Die ÖH soll daher mundtot gemacht werden und einen Maulkorb verpasst bekommen.
Wir sagen: „Nein“! Und haben daher zu einer Kundgebung am Platzl am heutigen Abend aufgerufen. Nicht nur für uns und die Studierenden, sondern auch für jene, die nun sehen müssen, dass neue Stil vor allem bedeutet, dass es leider Zeit wurde, jene die nicht in die üblichen Schemata passen, mit Repression in die kleinbürgerliche Traumwelt der hart und klaglos arbeitenden, die leidende Nation über alles stellenden Männer und Frauen der 50iger und 60iger Jahre zurückzuschicken.
Es soll also wieder en vogue werden, mit Tränen in den Augen auf das mit den eigenen Händen Geschaffene zurückzublicken und festzuhalten: Jugend hatte ich keine, dafür aber jetzt ein Haus. Nicht, dass das lächerlich wäre, aber ich und Tausende andere glaubten einst unsere Eltern und Großeltern hätten das getan, damit wir es besser hätten. Offenbar haben sie sich geirrt.
Wenn ihr also heute Abend nach Hause geht und man euch zuhause fragt, wie es an der Uni war dann sagt: „Freiheit war unerwünscht“. Sagt euren Omas und Opas dass sie nicht für euch sondern den Staat gespart haben. Sagt ihnen aber auch, jetzt erst recht: „Universitäten sind die Zukunft und Bildung kann nur ein geistig unabhängiger Mensch wahrhaft erwerben. Der Rest verbleibt für immer geistig in der Schulbank mit der Angst vor der nächsten Schularbeit und der bangen Frage im Magen: wozu das alles?“
Christof Fellner